Prüfung von Druckrohren

Siebert + Knipschild hat im Jahr 2017 eine Anlage entwickelt, die erstmals in der Lage ist, Systeme unter Worst-Case-Bedingungen im Über – und Unterdruck zu testen. Der Dynamic Load Test ist ein Eignungsnachweis für

  • GFK-Druckrohre
  • Anbindungssysteme für Druckrohre
  • Sanierungsverfahren wie z. B. Schlauchlining für Druckrohre
  • u. v. m.

Das Besondere: Mit Dynamic Load Test (DLT), können erstmals komplette Sanierungs-Systeme für Druckrohrleitungen unter Druckstoßbelastungen – auch in den Unterdruckbereich – ihre Eignung nachweisen. Die Anlage wurde  unter Mitwirkung einer Arbeitsgruppe der German Society for Trenchless Technologies (GSTT) bei Siebert + Knipschild in Betrieb genommen. Sie wurde durch die ZIM gefördert.

Anwendungsbereiche

Prüfbedingungen

Druckbereich: -0,9 bar bis 10 bar

Zyklen: 10 Millionen

Frequenz: bis 2 Hz

Prüfmedium: Trinkwasser, andere Medien sind möglich

Probekörper: DN 200 bis DN 500

Messgrößen: Druck, Materialdehnung

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Welche Vorteile bringt die DLT-Druckrohrprüfung?

  • Anders als bei Verfahren, in denen ausschließlich die Materialqualität über Kennwerte ermittelt wird, können beim DLT als Bauteil-Prüfverfahren auch Anbindungen und Reparaturverfahren in bestehenden Systemen getestet werden.
  • Die Anlage ermöglicht die Untersuchung komplexer Geometrien wie z.B. T-Stücke, Bögen und Lineranschlusssysteme. Die Bauteile können sowohl einseitig gleitend als auch kraftschlüssig verbaut geprüft werden. Auch ist die Prüfung in Verbindung mit einem simulierten Altrohr möglich.
  • Wie sich das Material eines Druckrohr-Schlauchliners über einen zeitlichen Verlauf von mehreren Monaten verhält, lässt sich durch die Auswertung von Daten aus Dehnungsmessstreifen ermitteln (DMS), die die Materialdehnung sowohl in Längs- als auch in Umfangsrichtung erfassen. Damit ist es auch möglich, in der laufenden Prüfung beginnende Materialschädigungen zu erkennen.
  • Im Anschluss an die Bauteilprüfung liefern weitergehende Prüfungen der druckwechselbelasteten Bauteile wichtige Hinweise darauf, ob sich das Material über die Versuchsdauer verändert hat oder ob Schädigungsmechanismen eingesetzt haben. Die Ausbildung von möglichen Mikrorissen lassen sich anhand mikroskopischer Untersuchungen und Prüfungen der mechanischen Eigenschaften nachweisen. Diese Prüfergebnisse liefern somit zugleich wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung und auch Dimensionierung von Systemen.
  • Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Prüfung hohe Ansprüche an die Systeme stellt. Mehrere Schlauchlinersysteme haben das DLT-Verfahren inzwischen absolviert. Die bisher durchgeführten Prüfungen haben eindeutig gezeigt, welche Materialveränderungen an Bauteilen unter den Bedingungen in Druckrohrleitungsnetzen auftreten können.
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Ihr Ansprechpartner

Teammitglieder
Andreas Haacker
Geschäftsführer, Dipl.-Ing.

Andreas Haacker ist Geschäftsführer von Siebert + Knipschild. Als Diplom-Chemieingenieur ist er seit mehr als 15 Jahren als Experte im Bereich der Qualitätssicherung von Kunststoffen im Entwässerungsbereich im Einsatz. Sein Anliegen in der Beratung von Kunden ist die sinnvolle und erfolgreiche Anwendung und Weiterentwicklung von Prüfungsverfahren im Schlauchlining sowie bei verwandten Sanierungstechniken.

Haacker ist Mitglied von Ausschüssen unter anderem des DIN, des DIBt, der DWA sowie auf europäischer Ebene (CEN). Zudem ist er seit 2017 Vorsitzender des Rohrleitungssanierungsverbandes (RSV).

Sie haben Fragen? Nehmen Sie gern telefonisch Kontakt auf unter 040 688714-0 oder per E-Mail

Erfahrungsberichte (Auswahl)

„Ausschließlich über die praxisorientierte Prüfung mit der DLT war es möglich unser Manschettensystem „Red Ex“ weiterzuentwickeln, entsprechend erweiterte  Installationsrichtlinien zu erstellen und damit für unsere Kunden und Auftraggeber den Nachweis der dauerhaften Eignung des Manschettensystems unter  Druckstoßbedingungen zu erbringen..“

Martin Cygiel, Pipe-Seal-Tec GmbH

„Für Netzbetreiber ist es schwer vorstellbar, wie sich ein thermoplastisches Gewebeschlauchlinersystem unter Druckwechselbelastungen verhält. In der DLT-Anlage konnte man dies eindrucksvoll sehen und messtechnisch erfassen – dies schafft Sicherheit und Vertrauen für Anwender und hilft bei der Vermarktung bzw. Etablierung des Systems.“

Peter Wegewitz, PSM Rohrsanierung GmbH

„Die Druckwechselprüfung ist als Systemprüfung für Hamburg Wasser eine der wichtigsten Prüfungen im Rahmen eines Verwendbarkeitsnachweises für Druckschlauchliner. Hamburg Wasser betreibt über 200 größere Abwasserpumpwerke mit unterschiedlich langen Druckrohrleitungen, ein Teil davon ist sanierungsbedürftig. Damit ein Schlauchlinersystem in die engere Wahl eines Sanierungsverfahrens kommen kann muss eine Druckwechselprüfung absolviert worden sein. Somit kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Versagen des Schlauchliners oder der Anschlusssysteme ausschließen.“

Wolfgang Buchner, Ingenieurbüro HAMBURG WASSER